KI gehört in die Strategie – nicht in den Experimentierkasten
- Christoph Burkhardt
- 23. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Von Christoph Burkhardt
AI Strategieberater | Gründer, AI Impact Institute
Wenn alles möglich scheint, entscheidet der Fokus
In den letzten zwölf Monaten hat sich ein Muster abgezeichnet – und es wiederholt sich in Vorständen, Innovations-Teams und Strategieklausuren immer wieder.
Es beginnt mit Begeisterung. Mit einem neuen Tool, einem beeindruckenden Demo, einer Schlagzeile über autonome KI-Agenten oder Chatbots, die bereits Kundendialoge führen.
Plötzlich ist KI Thema. Aber statt strategischer Umsetzung passiert oft das Gegenteil: sie wird zum Nebenprojekt.
Ein bisschen Pilot hier. Ein bisschen „mal ausprobieren“ da. Schnell ist man mittendrin – und trotzdem nirgends wirklich angekommen.
Wenn „Experiment“ zur Ausrede wird
Natürlich klingt es gut, erst einmal „zu testen“. Es vermittelt Innovationsfreude. Offenheit. Lernbereitschaft.
Aber Hand aufs Herz: Wie viele dieser Tests verfolgen ein echtes Ziel?
Allzu oft sind es Projekte, die Aktivität suggerieren – aber keine Wirkung erzeugen.
Was fehlt, ist kein Tool. Was fehlt, ist Strategie.
Was passiert, wenn KI zur strategischen Priorität wird
Sobald wir KI nicht mehr als Spielwiese, sondern als strategischen Hebel sehen, verschieben sich die Maßstäbe:
Use Cases werden nicht danach bewertet, was technisch möglich ist – sondern was heute zählt.
Projekte haben Verantwortung. Nicht nur auf der Tech-Seite, sondern auch im Business.
Erfolg wird vorab definiert – nicht erst am Ende.
Und plötzlich entstehen echte Deadlines. Echte Ziele. Echte Resultate.
KI wird zum Mittel, das unterstützt, was wirklich zählt – statt alles Mögliche zu tun, nur weil es machbar ist.
Ablenkung ist real – Fokus ist selten
Wir leben in einer Zeit voller Tools, Demos, Whitepapers. Und jedes neue KI-Feature verspricht: „Das revolutioniert dein Geschäft.“
Aber in der Praxis passiert oft etwas anderes: Wir verlieren den Blick für das, was unsere Organisation wirklich braucht.
Nicht, weil wir zu wenig wissen. Sondern weil wir zu viel anfangen – und zu wenig klären.
Was hilft: Eine andere Einstiegsfrage
Nicht mehr fragen: „Was kann diese KI?“ Sondern: „Was brauchen wir – und kann KI uns dabei helfen?“
Dieser Perspektivwechsel ist kein Rückschritt. Er ist ein Startpunkt.
Denn er führt dazu, dass KI-Projekte dort entstehen, wo sie gebraucht werden. Nicht dort, wo sie gerade gut aussehen.
Fazit: Weniger bauen. Klarer handeln.
Die besten KI-Projekte starten nicht mit Technologie – sondern mit einem Bedarf.
Und die erfolgreichsten Unternehmen der nächsten Jahre werden nicht die sein, die am meisten ausprobieren. Sondern die, die am besten fokussieren.
Nicht, weil sie mehr tun. Sondern weil sie gezielter handeln – mit Strategie statt Spieltrieb.
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