Nicht jeder KI-Use-Case ist sinnvoll – aber die richtigen machen den Unterschied
- Christoph Burkhardt
- vor 5 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Von Christoph Burkhardt
AI Strategieberater | Gründer, AI Impact Institute
Es ist einer der häufigsten Fehler, den ich bei der Einführung von KI sehe – und zugleich einer der verständlichsten:
Wir lassen uns von dem faszinieren, was möglich ist, anstatt uns auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt.
KI kann heute fast alles.
Sie kann schreiben, analysieren, vorhersagen, automatisieren.
Die Demos sind beeindruckend. Die Technologie funktioniert.
Aber das allein reicht nicht.
Wenn wir entscheiden, in welche Use Cases wir investieren – Zeit, Geld, Aufmerksamkeit –, dann zählt nicht das, was beeindruckt.
Sondern das, was relevant ist.
Viele Projekte starten mit der Frage: „Was können wir mit KI machen?“ Doch die entscheidendere Frage lautet: „Was bringt uns das – heute – ganz konkret?“
Denn der Unterschied zwischen einem „coolen“ und einem wirklich kritischen Use Case liegt genau dort.
Use Cases mit echtem Hebel haben meist drei Merkmale:
Erstens: Sie lösen ein reales Problem. Kein hypothetisches Szenario, sondern einen Engpass, der schon heute Prozesse bremst, Kosten verursacht oder Kund*innen verärgert.
Zweitens: Sie greifen in bestehende Strukturen ein. Sie benötigen keinen organisatorischen Umbau – sondern verstärken, was funktioniert, oder beheben, was ausbremst.
Drittens: Sie erzeugen Hebelwirkung. Sie verbessern eine zentrale Kennzahl – etwa bei Geschwindigkeit, Effizienz oder Servicequalität – und die Wirkung wächst über die Zeit.
Was fällt nicht in diese Kategorie?
Projekte, die gut aussehen, aber strategisch keine Rolle spielen.
Piloten, die isoliert laufen.
Ideen, die wie Innovation wirken, aber in der Realität nichts bewegen.
KI kann transformieren – aber nicht, wenn sie nur im Labor bleibt.
Sie muss dorthin, wo der Druck spürbar ist.
Deshalb sollten wir vor dem nächsten Use Case fragen:
Welche Entscheidung wird dadurch besser?
Welcher Prozess wird entlastet?
Welche Kundenerfahrung wird verbessert?
Und was kostet es uns – nicht an Geld, sondern an Fortschritt – wenn wir es nicht umsetzen?
Wer darauf klare Antworten hat, ist meist auf dem richtigen Weg. Wer nicht – sollte vielleicht noch warten.
Denn in einer Welt voller Möglichkeiten ist Urteilsfähigkeit der eigentliche Wettbewerbsvorteil.
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